Er ist kleiner, leichter und noch handlicher – und kann trotzdem so viel mehr: Der neue HPC-Ladestecker von Phoenix Contact E-Mobility erreicht in Kombination mit dem passenden Kabel und einer entsprechend ausgestatteten Ladesäule bis zu einer Million Watt Leistungsübertragung.
Schon das erste High Power Charging (HPC)-System ist mit bis zu 500 Ampere Ladeleistung ein Primus, wenn es um das Schnellladen geht. Erreicht wird dies durch ein ins Ladekabel integriertes Kühlsystem, welches die entstehende Wärme beim Laden abführen kann. Denn die enormen Energiemengen, die sich durch die Ladekabel ihren Weg ins Fahrzeug bahnen müssen, heizen Kunststoff und Kupfer ordentlich ein. Jetzt ist den Entwicklern von Phoenix Contact E-Mobility ein erneuter drastischer Leistungssprung gelungen.

Das neue HPC-Ladekabel der CHARX connect professional-Produktfamilie lädt Fahrzeuge mit 800 Ampere, im Boost Mode sogar mit 1000 Ampere, also einem Megawatt. Damit sind Ladezeiten möglich, die denen eines klassischen Tankvorgangs nahe kommen. „Damit schaffen unsere Produkte alles, was am Markt aktuell verfügbar ist”, ordnet Florian Grothaus, studierter Wirtschaftsingenieur und Produktmanager für die neue HPC-Generation bei Phoenix Contact E-Mobility, ein. „So ermöglichen wir unseren Kunden, Ladeinfrastruktur bereitzustellen, die jedes Fahrzeug am Markt schnell wieder auflädt.“
Wobei hier nicht nur die Ladeinfrastruktur entscheidend ist: „Elektro-PKW, die heute im Markt sind, können diese Ladeleistungen noch gar nicht verarbeiten. Aber unser Ladestecker bereitet den Weg für das schnelle Laden noch größerer Batteriekapazitäten, von künftigen E-Autos, aber beispielsweise auch von Nutzfahrzeugen und Baumaschinen.“
Bewährtes besser machen
Der Clou: Die bestehende Infrastruktur muss nicht wesentlich verändert werden. Das optimierte Kühlkonzept sieht vor, dass die Kühlflüssigkeit direkt durch die Leitungsadern geleitet wird und so die Leitung bis zu den Kontakten kühlt. Das optimierte Gehäuse der neuen Ladestecker ist etwas kleiner, leichter und handlicher als das der ersten HPC-Generation – aber in Kombination mit Ladekabel und -säule noch kraftvoller. „Mit dieser Entwicklung haben wir die Möglichkeit, die Lücke zwischen dem bestehenden System, das mit 500 Ampere bisher die Grenze am Markt war, und dem Megawatt Charging, das noch in der Entwicklung ist, zu schließen“, betont Robert Ewendt. Der Diplom-Ingenieur ist Projektleiter HPC bei Phoenix Contact E-Mobility.
„Außerdem können wir mit dem Combined Charging System (CCS), das Phoenix Contact vor Jahren in der normativen Welt mitentwickelt hat, nun auch in den Bereich der Nutzfahrzeuge gehen. Denn das wird mit der hohen Leistung jetzt möglich.“ Elektrisch angetriebene Busse oder LKW können mit diesem Ladestecker also den etablierten Ladestandard und die flächendeckend vorhandene CCS-Infrastruktur nutzen.
Für Projektleiter Robert Ewendt, der die High Power Charging Technologie bei Phoenix Contact mitentwickelt hat, ein Meilenstein: „Ich kenne das Thema gekühltes Laden, seit es im Jahr 2015 bei uns angefangen hat. Wasser und Strom in einem Gehäuse unterzubringen war eine wirkliche Neuheit. Und dann auch noch mit der Anforderung, ursprünglich 400, später 500 Ampere Strom führen zu können“, erinnert er sich.
Ende 2019 begann die Serienproduktion der HPC-Komponenten aus der CHARX-Produktfamilie – das verschaffte den Ultraschnelllade-Pionieren in der Phoenix Contact-Gruppe einen Vorsprung im Markt: „Die Leistung reicht bei gängigen Fahrzeugen bis heute vollkommen aus, um kurze Ladezeiten zu erreichen.“ Dazu hatten sie schon von Beginn an auf tauschbare Kontakte und Steckgesichter gesetzt. So müssen Ladesäulenbetreiber bei Wartungen nicht den ganzen Steckverbinder auseinanderbauen, sondern können mit wenigen Handgriffen nur die erforderlichen Teile tauschen. Diese Features bleiben auch bei den neusten Komponenten der CHARX connect-Produktfamilie erhalten – und können damit nicht nur PkW, sondern auch elektrisch angetriebene LKW und Busse zu Ladeleistungs-Millionären machen.
(Pia Schlegel)